Das Wiener Wexelerate vermittelt seit etwa einem Jahr Startups an große Unternehmen. Das soll beiden Seiten helfen – Unternehmen bei ihren Innovationsbestrebungen und Startups bei der Suche nach ersten großen Kunden und Partnern. Das lässt sich der Hub, der im Wiener Design-Tower drei Stockwerke bespielt, von Großunternehmen gut bezahlen – bis zu 250.000 Euro kostet der Service jährlich (Trending Topics berichtete). Die Spar-Tochter Hervis ist seit Mai dabei und zeigt sich bei einer Pressekonferenz am Dienstag sehr zufrieden.
„Für uns ist das WeXelerate die interessanteste und attraktivste Möglichkeit, in die Startup-Welt einzusteigen“, sagte Spar-Vorstand Hans Reisch. „Unsere Themen werden adressiert und unser Image als Innovationsführer ausgebaut“. Zwei internationale Calls hat das Startup-Zentrum heuer ausgeschrieben und darüber rund 150 Jungunternehmen ins Haus geholt. Mit vier davon hat Hervis zusammengearbeitet.
3D-Bodyscan-Startup aus Russland
Eines davon ist das russische Jungunternehmen Texel. Texel hat 2015 seinen ersten 3D-Bodyscanner auf den Markt gebracht und ist mittlerweile in 11 Ländern tätig. Zu den Kunden zählen etwa auch das britische Handelsunternehmen M&S (Marks&Spencer) oder Ikea. Der Texel-Scanner kann mit einem kleinen 3D-Sensor den Körper eines Menschen vermessen und ein exaktes 3D-Modell erstellen. Für die Ars Electronica in Linz habe Texel zum Beispiel Avatare erstellt, erzählt CEO Maxim Fedyukov im Gespräch mit Trending Topics.
Die Frage, ob es sich bei der Zusammenarbeit zwischen Startups und Großunternehmen im WeXelerate nicht um normale Kundenbeziehungen handle, weist die Geschäftsführerin Claudia Witzemann aber zurück. „Es geht um Produkte, die nicht genau so am Markt sind, wie es die Corporates brauchen“, sagt Witzemann. Das bestätigt auch Fedyukov – Texel sei ein junges Unternehmen und würde seine 3D-Scanning-Lösung für jeden Kunden maßschneidern. Hervis verwendet den Scanner, der ab nächsten Jahr verfügbar sein wird, um Kleidergrößen genauer bemessen zu können. Damit, so die Hoffnung, könne man die Retouren im Online-Handel mit Kleidung eindämmen, so Hervis-Chef Alfred Eichblatt.
Jingle, Orderlion und Text United
Hervis arbeitet neben Texel auch noch mit den Wiener Startups Jingle und Orderlion zusammen. Ersteres entwickelt für den Sporthändler einen Chatbot, der Kunden berät und zwar „in der selben Tonalität, wie sie das aus dem Geschäft gewohnt sind“, erklärt Jingle-Co-Founder Gregor Wallner bei der Präsentation. Orderlion helfe Hervis dabei, Prognosen über Abverkaufszahlen Bestellmengen und die Zuteilung zu Filialen zu erstellen, so Eichblatt. Das vierte Startup, das das WeXelerate erfolgreich an Hervis vermittet hat, ist Text United, das automatisierte Übersetzungen für neue Produkte auf den Websites des Sporthändlers erstellt.
Source: Trending Topics